AVW informiert

Wegen Unwettersommer: 2021 schlimmstes Schadenjahr überhaupt

Die Flutkatastrophe in Nordrhein-Westfalen und Rheinland-Pfalz hat Deutschland im Juli des Jahres schwer erschüttert. Nicht nur Tiefdruckgebiet „Bernd“ war über weite Teile des Landes hinweggezogen: Schon vorher lagen die Schadenzahlen durch Unwetter für das Jahr 2021 bei 1,7 Milliarden Euro. Der Gesamtverband der Deutschen Versicherungswirtschaft (GDV) geht davon aus, dass 2021 das schlimmste Schadenjahr überhaupt werden wird. Die versicherten Unwetterschäden an Häusern, Hausrat, Betrieben und Kraftfahrzeugen dürften bislang rund 11,5 Milliarden Euro ausmachen.

Sie kommen plötzlich und richten innerhalb kürzester Zeit starke Schäden an: Unwetter. Im Sommer 2021 hat es Deutschland besonders hart getroffen. Laut vorläufigen Schätzungen des Gesamtverbandes der Deutschen Versicherungswirtschaft (GDV) hat allein die Unwetterserie vom 18.–30. Juni 2021 mit heftigem Starkregen und Hagel versicherte Schäden in Höhe von 1,7 Milliarden Euro verursacht. Anfang Juli mahnte der GDV, dass sich die Frequenz und Intensität solcher Ereignisse zukünftig sehr wahrscheinlich noch erhöhen werde.

Tiefdruckgebiet „Bernd“: Schäden in Höhe von rund 7 Milliarden Euro

Wie schnell diese Vermutung Wirklichkeit werden würde, ahnte da noch niemand. Und dann kam „Bernd“. Mitte Juli erreichte das Tiefdruckgebiet Deutschland und sorgte für eine Flutkatastrophe, die das gesamte Land erschütterte. Am schwersten betroffen waren Nordrhein-Westfalen und Rheinland-Pfalz. Laut GDV schätzen Unternehmen die versicherten Schäden, die zwischen dem 13.–18. Juli entstanden, auf rund 7 Milliarden Euro. Dabei sind neben den Schäden aus Rheinland-Pfalz und Nordrhein-Westfalen auch Zahlen aus den anderen von „Bernd“ betroffenen Bundesländern berücksichtigt, wie Bayern und Sachsen.

Insgesamt rechnet der GDV mit etwa 250.000 Schadenfällen für den privaten und gewerblichen Bereich. Nordrhein-Westfalen hat dabei rund 135.000 Schadenfälle zu verzeichnen – davon 21.000 gewerbliche Risiken. In Rheinland-Pfalz gab es rund 33.000 Schäden, davon 4.000 gewerbliche Risiken. Mehr als ein Fünftel der Schadensumme wurde bereits bezahlt, etwa 1,5 Milliarden Euro, so der Hauptgeschäftsführer des Gesamtverbands der Deutschen Versicherungswirtschaft (GDV), Jörg Asmussen letzte Woche. Auch 50.000 Kraftfahrzeuge wurden durch die Fluten beschädigt oder zerstört. Für den GDV steht fest: 2021 dürfte mit seinen starken Stürmen, Überschwemmungen, Starkregen und Hagel, das schadenträchtigste Jahr überhaupt werden.

Die volkswirtschaftlichen Unwetterschäden gehen derweil noch weit über die Versicherungsschäden hinaus. Denn viele Gebäude sind nur lückenhaft versichert – und zwar fast alle gegen Sturm und Hagel, aber weniger als die Hälfte gegen Starkregen und Hochwasser.

Ohne Elementarversicherung geht es nicht

Die Flutkatastrophe zeigt, wie wichtig es ist, sich gegen Naturgefahren wie Starkregen und Überschwemmungen abzusichern. Die Versicherungsbranche fordert schon länger Klimafolgenanpassungen. Laut GDV kommen diese vielerorts weiterhin zu kurz. So werde etwa immer noch in Überschwemmungsgebieten gebaut und Flächen dadurch versiegelt. Wenn nicht endlich umgesteuert wird, „setzt sich eine Spirale aus weiteren Katastrophen und steigenden Schäden in Gang, die erst teuer und irgendwann unbezahlbar wird“, warnt GDV-Hauptgeschäftsführer Jörg Asmussen. Es brauche zudem endlich rechtliche Verpflichtungen für Präventionsmaßnahmen, wie etwa automatischen Rückstausicherungen.

Auch der richtige Versicherungsschutz ist wichtig. Während laut dem GDV bundesweit nur 46 % aller Gebäude gegen weitere Naturgefahren wie Starkregen und Hochwasser versichert sind, beträgt die Versicherungsdichte des über AVW betreuten institutionellen wohnungswirtschaftlichen Bestandes erfreulicherweise rund 95%. Die normale Wohngebäude- oder Hausratspolice greift im Unwetterfall nicht – es braucht einen erweiterten Naturgefahrenschutz (Elementarschadenversicherung). Die Versicherer werden aller Voraussicht nach diese ehemals als „Jahrhundertereignis“ eingestuften Schäden stärker in ihrem Pricing berücksichtigen. Im Zuge der anstehenden Vertragsverlängerungen der disponiblen Wohngebäudeversicherungen ist mit höheren Beiträgen zu rechnen.

Kunden der AVW können bei ihrem Kundenmanager das Mieteranschreiben „Elementar“ abfordern. Mit ihm können Mieter für das Thema sensibilisiert werden. Denn viele wissen nicht, dass sie zusätzlich zu ihrer Hausratversicherung auch eine Elementarversicherung abschließen müssen, um voll abgesichert zu sein.