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Sommerprognose: Beitragswachstum in 2023 voraussichtlich höher als erwartet und Ausblick auf 2024

Laut Gesamtverband der Deutschen Versicherungswirtschaft (GDV) wird das Beitragswachstum der Versicherer 2023 wohl höher liegen als bisher erwartet.

Die Aussichten waren unter dem Strich für die Versicherer nicht allzu gut: Noch im Frühjahr prognostizierte der GDV für 2023 spartenübergreifend ein Plus von gerade einmal 0,4 Prozent (wir berichteten in unserem letzten Newsletter). Jetzt hat der GDV im Rahmen seiner Sommerprognose neue Zahlen gemeldet. Die Aussichten: Über alle Sparten hinweg liegt das Beitragswachstum 2023 vermutlich doch höher, als bislang erwartet. Derzeit geht der GDV spartenübergreifend von einem Plus von 1,3 Prozent aus.

Verbesserung in mehreren Sparten

Eine Verbesserung gibt es insbesondere in der Lebensversicherung. Zwar rechnet der GDV hier für 2023 insgesamt weiter mit einem Beitragsminus, da durch die anhaltende Inflation in vielen Haushalten das Geld immer noch knapp ist. Mit minus 4,3 Prozent wird der Rückgang in der Lebensversicherung aber wohl niedriger ausfallen als die noch im Frühjahr angekündigten minus 5,5 Prozent.

Für die Schaden- und Unfallversicherer erwartet der GDV für 2023 nun einen Beitragszuwachs von 6,6 Prozent (Frühjahr: 5,5 Prozent). Der starke Wettbewerb bremst die Preise aus, gleichzeitig wirkt sich aber auch hier die Inflation aus. Die macht sich auch in der Sachversicherung bemerkbar: Durch die allgemeine Teuerung steigen die Kosten für Schäden – und das führt normalerweise auch zu steigenden Beiträgen.

Milliardenverlust in der Kfz-Versicherung

Die allein sind jedoch kein Garant für eine aus Sicht der Versicherer positive Geschäftsentwicklung. Bestes Beispiel: die Kfz-Versicherung. 

Mehr ausgeben als man einnimmt – das führt bei den Versicherern zu Problemen. Die hohe Inflation bringt die Kfz-Versicherer 2023 offenbar in genau diese Situation: Die Sparte rutscht in die roten Zahlen. 2,5 Milliarden Euro Verlust prognostiziert der GDV der Sparte derzeit, denn 30,2 Milliarden Euro Beitragseinnahmen stehen voraussichtlich Kosten in Höhe von 32,8 Milliarden Euro für Schäden und Verwaltung gegenüber. Oder anders ausgedrückt: Von jedem eingenommenen Euro geben die Kfz-Versicherer dieses Jahr 1,09 Euro wieder aus.

Höhere Kosten und mehr Schäden

Und das, obwohl die Einnahmen in der Sparte 2023 im Vergleich zum Vorjahr vermutlich sogar um 3,7 Prozent steigen werden. Schuld ist die hohe Inflation, die Werkstatt- und Ersatzteilkosten immer mehr in die Höhe treibt und die Ausgaben der Kfz-Versicherer um rund zwölf erhöht. Damit setzt sich ein Trend fort, der schon länger zu beobachten ist. Die steigenden Aufwendungen der Versicherer werden aller Voraussicht nach zu höheren Prämien führen – in welcher Höhe, das bleibt abzuwarten.

Ausblick auf die Beitragsanpassungen zur Wohngebäudeversicherung im Jahr 2024

Für das nächste Jahr zeichnet sich zur Wohngebäudeversicherung auf Basis der vom Statistischen Bundesamt vorläufig veröffentlichen Zahlen zum Baupreis- und Tariflohnindex eine Steigerung des Anpassungsfaktors um rund 7,5 % ab. Damit liegt die Indexanpassung unter der diesjährigen Anpassung von knapp 15 %, aber immer noch deutlich oberhalb der Anpassungen der vorausgegangenen Jahre. Bei der erwarteten Anpassung von rund 7,5 % handelt es ich um eine unverbindliche Vorabschätzung des GDV. 

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