Pflichtversicherung für Elementarschäden
Die Debatte um die Einführung einer Pflichtversicherung für Elementargefahren wurde nach diversen Flutereignissen im Frühjahr 2024 erneut intensiviert geführt. Die Bundesländer forcierten zwar verstärkt die Umsetzung – sie scheiterten aber am Widerstand des Justizministeriums. Die Versicherungswirtschaft hatte als Absicherungsmodell stattdessen eine Opt-out-Lösung vorgestellt, bei der die Elementarrisiken in der Gebäudeversicherung grundsätzlich mitversichert gelten, sofern diese Option vom Kunden nicht explizit ausgeschlossen wird.
Naturkatastrophen verursachten immense Kosten weltweit
Weltweit haben Naturkatastrophen wie Überschwemmungen, Stürme oder Erdbeben 2024 einen Gesamtschaden von 320 Mrd. Dollar verursacht. Die Versicherer müssen davon 140 Mrd. Dollar (Vorjahr: 106 Mrd. Dollar) tragen. Für die Branche ist 2024 somit das drittteuerste Jahr seit 1980; lediglich die von Hurrikans geprägten Jahre 2005 mit „Katrina“ und 2017 mit mehreren Wirbelstürmen waren teurer. Glücklicherweise ist die Zahl der Todesopfer in 2024 dagegen deutlich auf 11.000 gesunken, nachdem 2023 allein das verheerende Erdbeben in Syrien und der Türkei über 60.000 Menschen das Leben gekostet hatte.
Hagel und Überschwemmungen: Rückgang der versicherten Schäden in Deutschland
In Deutschland haben im vergangenen Jahr Hagel und Überschwemmungen etwas weniger Schäden verursacht als im Jahr zuvor. Die versicherten Schäden sind zwar um 100 Mio. Euro auf 5,5 Mrd. Euro zurückgegangen, insgesamt bleibt die Schadenbilanz jedoch hoch. Gerade bei Elementarschäden wie Überschwemmungen lagen die versicherten Schadenaufwendungen in der Sachversicherung mit 2,5 Mrd. Euro deutlich über dem langjährigen Durchschnitt von 1,6 bis 1,7 Mrd. Euro. Die hohen Schadenzahlungen resultierten vor allem aus diversen Überschwemmungen zu Jahresbeginn in Niedersachsen und im Frühjahr in Bayern sowie Baden-Württemberg. Zudem verursachten starke Regenfälle in Bayern schwere Verwüstungen.
Cyber-Katastrophe: Globaler IT-Ausfall durch fehlerhaftes Update
Einen spektakulären Schaden gab es in Cyber: Durch ein fehlerhaftes Update beim US-Softwareanbieter Crowdstrike wurden im Juli innerhalb weniger Stunden auf der ganzen Welt Computersysteme lahmgelegt. Durch ein Update konnte das Problem zwar relativ schnell behoben werden, und die Versicherungsschäden durch Betriebsunterbrechung hielten sich insgesamt in Grenzen. Der Vorfall führte den Risikoträgern von Cyber-Deckungen aber vor Augen, wie schnell ein IT-Problem weltweit und branchenübergreifend für Ausfälle sorgen kann und dass die Gefahr von globalen Kumulschäden in der Cyberversicherung durchaus real ist.
Zusammenfassend lässt sich festhalten, dass die Diskussion über Versicherungspflichten in verschiedenen Bereichen, insbesondere im Hinblick auf Naturkatastrophen und Cyberrisiken, an Bedeutung gewinnt. Die steigenden Herausforderungen und Kosten erfordern eine verstärkte Auseinandersetzung mit geeigneten Versicherungslösungen.