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Nachhaltigkeit: Wie die Versicherungsbranche den Klimaschutz fördert

Der Klimaschutz ist eines der nachhaltigsten und meist beachteten Themen unserer Zeit. Das haben auch die Unwetterkatastrophen weltweit in den vergangenen Wochen wieder verdeutlicht. Die große Frage: Können wir den Klimawandel aufhalten? Die Deutschen Versicherer spielen bei der Suche nach nachhaltigen Lösungen eine entscheidende Rolle.

Die Versicherungsbranche und Klimaschutz – das klingt erstmal nicht, als würde das zusammenhängen. Doch als Großinvestoren sind die Versicherer weltweit ein wichtiger Hebel für mehr Nachhaltigkeit und Klimaschutz. Mit einem Kapitalbestand von 1,7 Billionen Euro gehören die Deutschen Versicherer zu den größten institutionellen Kapitalanlegern. Die hohen Investitionen, die die Branche tätigt, haben einen entscheidenden Einfluss darauf, ob klimafreundliche und nachhaltige Projekte, wie etwa Windparks, realisiert werden können. Und über die Versicherung von Anlagen zur Erzeugung alternativer Energien oder mit Versicherungsprodukten gegen Naturgefahren wie Starkregen und Überschwemmungen, ebenso wie Dürre in der Landwirtschaft, gibt es in der Versicherungswirtschaft schon heute effektive Lösungen zur Bewältigung des Klimawandels und dessen Folgen.

Auch als Risikoträger für Nachhaltigkeitsprojekte übernehmen die Versicherer eine verantwortungsvolle Rolle. Um die Folgen des Klimawandels versicherbar und Schäden beherrschbar zu halten, wird die Branche vor allem die Debatte um nachhaltige Kapitalanlagen weiter prägen und fördern. Kurzum: Die Versicherer sind prädestinierte Partner für die grüne Transformation der Wirtschaft und das Schaffen einer nachhaltigen Infrastruktur.

Die Branche verfolgt klare Ziele

Dieser Verantwortung ist man sich bewusst. „Der Klimawandel ist im vollen Gange, die Auswirkungen sind bereits deutlich zu spüren. Wir bringen unser Know-how und unser wirtschaftliches Gewicht ein, um die Auswirkungen zu begrenzen und beherrschbar zu machen“, heißt es vom Gesamtverband der Deutschen Versicherungswirtschaft e.V. (GDV). Es soll ein entscheidender Beitrag zum sogenannten Green Deal und zu einem klimaneutralen Europa bis 2050 geleistet werden. Dafür hat die Branche sich konkrete Ziele im Umgang mit den Themen Klimaschutz und Nachhaltigkeit gesetzt:

  1. Bis 2050 soll eine Treibhausgasneutralität bei Kapitalanlagen erreicht werden. Schon bis 2025 sollen CO2-Reduktionen in den Portfolios realisiert werden.
  2. Langfristig sollen keine gewerblichen und industriellen Risiken mehr ins Portefeuille aufgenommen werden, wenn die entsprechenden Kunden und Geschäftspartner keine Bemühungen für eine nachhaltigere Wirtschaft nachweisen. Nachhaltigkeitsaspekte werden in den kommenden Jahren immer stärker in die Zeichnungsrichtlinien integriert, die bei der Risikoübernahme von Industrie und Gewerbe angewendet werden. Dabei setzt die Branche auf den konstruktiven Dialog mit der Politik und ihren Kunden.
  3. Bis zum Jahr 2025 wollen die Versicherer mindestens in ihren deutschen Liegenschaften klimaneutral arbeiten.

Klimafußabdruck der Anlageportfolien auf Netto-Null herunterfahren

Mit diesem umfassenden Ansatz orientiert sich die Versicherungswirtschaft an den Nachhaltigkeitszielen der Vereinten Nationen sowie den Zielen des Pariser Klimaschutzabkommens und geht dabei weit über die ohnehin hohen rechtlichen Anforderungen hinaus. Das Ziel: den Klimafußabdruck der Anlageportfolien kontinuierlich auf Netto-Null herunterzufahren.

Die Branche setzt sich unter anderem dafür ein, nachhaltiges Bauen schon im Bauordnungs- bzw. Bauplanungsrecht zu verankern, nachhaltige Versicherungsprodukte, etwa Versicherungen, die Sharing-Konzepte unterstützen oder auf Reparatur statt Austausch setzen, werden immer weiter ausgebaut. Zudem wird verstärkt in Präventionsmaßnahmen investiert und Produkte und die Schadenregulierung werden klima- und ressourcenschonender gestaltet.

Noch mangelt es an grünen Projekten

Doch der Weg bis zur kompletten Umsetzung des Green Deals ist noch lang. Was etwa noch fehlt: Mehr grüne Projekte, in die investiert werden kann. Bisher werden nur vier Prozent der jährlichen Anleihe-Neuemissionen als Green Bonds emittiert. Nachhaltige Assets sind noch schwer zu identifizieren, regulatorische Auflagen erschweren Investitionen zusätzlich. Um Greenwashing zu verhindern, braucht es außerdem maximale Transparenz und verlässliche Daten – am besten in einer digitalen Datenbank.

Der GDV ist jetzt als Supporting Institution den Principles of Sustainable Insurance (PSI) der Vereinten Nationen und der UN Net-Zero Asset Owner Alliance beigetreten und unterstreicht damit weiter die tragende Rolle, die die deutsche Versicherungswirtschaft im Kampf gegen den Klimawandel und für mehr Nachhaltigkeit einnimmt. Beide Initiativen unterstützen eine nachhaltige und klimafreundliche Kapitalanlage. Ende 2021 will der Verband einen ersten Nachhaltigkeitsbericht präsentieren.

Wenn Sie zu diesem Themenkomplex weitere Informationen wünschen, stehen wir gerne als Ansprechpartner zur Verfügung.