Die Auswirkungen der Corona-Pandemie waren auch deshalb nach wie vor kein Problem, da es keine Verwerfungen an den Kapitalmärkten gab, wie beim Corona-Kurzcrash im Frühjahr 2020. Allerdings wird sich erst 2022 zeigen, was tatsächlich noch an Belastungen wie zum Beispiel aus den zahlreichen Verfahren zur Betriebsschließungs-Versicherung auf die Versicherer zukommen wird. Allerdings fielen die zahlreichen Gerichtsentscheidungen zuletzt stark zugunsten der Versicherer aus.
Die Frage, ob es jemals eine Versicherungsdeckung für das Pandemierisiko selbst geben wird, trat im Laufe des Jahres wieder in den Hintergrund. Über mögliche Poollösungen oder staatliche Rückversicherungsdeckungen wird man wohl erst dann ernsthaft nachdenken können, wenn die Pandemie endgültig überwunden ist.
Naturgefahren auf Rekordkurs
Die Flutkatastrophe im Juli 2021 hat das Land und die Branche erschüttert wie kaum ein Katastrophenereignis zuvor. Deutschland war schockiert, dass hierzulande bei Starkregen und Sturzfluten innerhalb weniger Stunden 180 Menschen zu Tode kommen konnten. Immens sind auch die Sachschäden, die durch das Tiefdruckgebiet „Bernd“ insbesondere in der Gebäudeversicherung angerichtet wurden. Die Flut schlug letztendlich mit rund 8,2 Mrd. Euro zu Buche; insgesamt stieg die Schadenlast aus Naturgefahren in 2021 auf 12,5 Mrd. Euro, nachdem sie im Vorjahr bei 2,0 Mrd. Euro gelegen hatte. Die Regulierung der zahlreichen Schäden wurde unter den Augen der Öffentlichkeit zu einer gewaltigen Bewährungsprobe für die Branche, die jedoch insgesamt gut bewältigt wurde.
Die gewaltigen Schäden brachten die Debatte über die Einführung einer Pflichtversicherung für Elementarschäden wieder auf die politische Agenda. Angesichts einer Versicherungsdichte von nur rund 46 % und der wiederum milliardenschweren Hilfen für die betroffenen Menschen riefen viele Politiker nach einer Pflichtversicherung. Der Gesamtverband der Deutschen Versicherungswirtschaft e.V. (GDV) hat mit dem Vorschlag, künftig Elementardeckung automatisch in jede Wohngebäudeversicherung zu integrieren, eine neue Idee zur Verbreitung der Deckung – bzw. zur Vermeidung einer Pflichtversicherung - vorgelegt.
D&O-Schutz durch hohe Schadenfälle immer schwieriger, Cyber-Risiken höher denn je
Die Sanierung des Industriegeschäfts durch die Versicherer lief auch 2021 weiter, verbunden mit teils kräftigen Preiserhöhungen sowie Deckungsreduzierungen. In problematischen Sparten wie der D&O-Versicherung wurde es immer schwerer, Deckungen zu organisieren. Gleichzeitig gab es Rekordbelastungen durch große D&O-Schadenfälle: Allein für die Deckungen im Dieselskandal wurden in Deutschland rund 270 Mio. Euro fällig, international schlugen die Schadenfälle bei der Boeing 737 mit rund 200 Mio. Euro zu Buche.
Der Markt der Cyber-Versicherungen verhärtete sich weiter, vor allem für größere Kunden reduzierten sich die Kapazitäten wegen des Kumulrisikos deutlich. Weltweit nahmen die Schäden drastisch zu. Vor allem Ransomware-Attacken dominierten das Feld. Nach einem spektakulären Angriff auf den US-Ölleitungsbetreiber Colonial-Pipeline im Mai, bei dem Lösegeld an die Erpresser gezahlt wurde, sprachen sich sowohl die US-Regierung als auch die französische Regierung für ein Verbot der Versicherung von Lösegeldzahlungen bei Cyber-Erpressungen aus.
Klimawandel auf dem Vormarsch
Die Flutkatastrophe 2021 führte eindringlich die Folgen des Klimawandels vor Augen – vor allem die damit erhöhten Risiken durch Extremwetterereignisse. Dies wurde zum Ansporn auch für die Versicherer, sich vor allem bei den Kapitalanlagen mehr für Grüne Assets zu engagieren. Mit verschärften gesetzlichen Vorgaben aus Brüssel zu ESG-konformen Anlagen und Versicherungsprodukten markiert das Jahr 2021 auch den endgültigen Einstieg der Versicherungswirtschaft in eine von ESG-Kriterien geprägte Wirtschaftsweise. Sie wird in den nächsten Jahren zu einem grundlegenden Umbau der Produkte und der Kapitalanlagen führen.
Die Versicherungswirtschaft trägt als Partner des öffentlichen Sektors entscheidend dazu bei, die Widerstandsfähigkeit der Gesellschaft gegenüber Klimarisiken zu stärken, indem sie in nachhaltige Infrastrukturen investiert und sie auch versichert.
Insgesamt ist die Versicherungsbranche überzeugt, dass der Markt für nachhaltige Versicherungsprodukte in den kommenden Jahren an Bedeutung gewinnen wird. Ein Treiber wird die überarbeitete Versicherungsvertriebsrichtlinie sein. Zwar gibt es noch keine klare Definition, wie nachhaltige Produkte auszusehen haben, aber schon jetzt verlangen gesetzliche Vorgaben wie beispielsweise die Energieeinspar-Verordnung, dass beim Wiederaufbau oder bei Reparaturen nach Schäden klimafreundlicher gebaut werden muss als noch vor Jahren. Dies deckt zum Beispiel die Wohngebäudeversicherung bereits mit ab.
Die globalen Krisenszenarien sind vielfältig und niemand kann wirklich vorhersagen, wie es weitergehen wird. Flexibilität bleibt weiterhin ein wichtiger Baustein. Als Versicherungsspezialist der Immobilienwirtschaft stehen wir auf der Seite unserer wohnungswirtschaftlichen Kunden. Auch unter diesen erschwerten Bedingungen setzen wir uns täglich dafür ein, das Beste für Sie zu erreichen, etwaige Qualitätsschwankungen der Versicherer auszugleichen und Ihnen eine konstant zuverlässige Maklerdienstleistung zu erbringen.