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GDV-Jahresprognose: Mit diesen Beitragsanpassungen ist zu rechnen

Die Deutschen Versicherer haben erstmals eine detaillierte Branchenprognose für das laufende Jahr vorgelegt. Wegen weiter steigender Baupreise rechnen sie auch 2023 mit deutlichen Beitragsanpassungen in der Wohngebäudeversicherung.

Um satte 16 Prozent werden die Gesamtbeiträge in der Wohngebäudeversicherung in 2023 steigen – so die Prognose des Gesamtverband der deutschen Versicherungswirtschaft e.V. (GDV) in ihrer jetzt veröffentlichten detaillierten Jahresprognose. Der Anpassungsfaktor in der Wohngebäudeversicherung hatte sich für dieses Jahr im Vergleich zu 2022 bereits um knapp 15 Prozent erhöht. Um einer Unterversicherung vorzubeugen, steigen Prämien und Versicherungssummen. Basis des Anpassungsfaktors sind die Daten zur Entwicklung der Bau- und Lohnkosten, die das Statistische Bundesamt herausgibt.

Der Anstieg des Anpassungsfaktors wird jetzt also vermutlich zu deutlichen Beitragserhöhungen führen. Denn im Bausektor liegt die Teuerungsrate deutlich über der allgemeinen Verbraucherpreisinflation.

Die Beitragsanpassungen in den einzelnen Sparten

Mit diesen Beitragsentwicklungen rechnet der GDV für das laufende Jahr im Vergleich zu 2022:

Wohngebäudeversicherung
Mit einer voraussichtlichen Beitragssteigerung von 16 Prozent ist die Wohngebäudeversicherung der Spitzenreiter im Spartenvergleich. Hierfür ist nicht nur die Steigerung des gleitenden Neuwertfaktors ursächlich, sondern auch die individuellen Schadenverläufe der versicherten Wohnungsbestände der Wohnungsunternehmen. Die Schadenaufwendungen steigen – und so greifen vielfach die mit den Versicherern vereinbarten Beitragsanpassungsklauseln. Die besagen, dass abhängig von der Höhe der Schadenquote bei einem schlechten Schadenverlauf eine Beitragserhöhung erfolgt. Das gleiche Prinzip gilt, wenn sich der Schadenaufwand im Verhältnis zur Prämie gering entwickeln würde. Das würde zu einer Prämienreduzierung im Folgejahr führen.

Hausratversicherung
In der Hausratversicherung wird ein Beitragsplus von sechs Prozent prognostiziert. Durch die Inflation steigen auch die Werte des Hausrats. Dementsprechend müssen die Versicherungssummen nach oben korrigiert werden – dadurch steigen die Prämien.

Kfz-Versicherung
Ein Plus von drei Prozent wird in der Kfz-Versicherung erwartet. Neuzulassungen und Besitzumschreibungen liegen immer noch unter dem Niveau, das vor der Corona-Pandemie herrschte. Fraglich ist laut GDV indes, ob diese minimalen Beitragssteigerungen die immer teureren Schäden in der Kfz-Versicherung kompensieren können.

Weitere Sparten
Private Sachversicherung +12 %, Nicht-private Sachversicherung +10 %, Hausratsversicherung +6 %, Allgemeine Haftpflichtversicherung +4 %, allgemeine Unfallversicherung +0,5 %, Rechtsschutzversicherung +2,5 %, Transport‑ und Luftfahrtversicherung +4 %, Kredit‑, Kaution‑ und Vertrauensschadenversicherung +5 %.

Schaden- und Unfallversicherung insgesamt
5,7 Prozent Beitragswachstum für 2023 lautet die Prognose des GDV für die Schaden- und Unfallversicherung insgesamt. Andere beitragsstarke Sparten verlieren hingegen – wie etwa die Lebensversicherer, Pensionskassen und Pensionsfonds (-5,5 %). Spartenübergreifend liegt das erwartete Beitragsplus daher bei gerade einmal 0,4 Prozent.

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