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Beitrag der Versicherungswirtschaft - Nachhaltigkeitspositionierung der Versicherer

Der Klimawandel hat bereits erhebliche Auswirkungen auf Wirtschaft und Gesellschaft. Nachhaltigkeit und Klimaschutz bestimmen zunehmend die Agenda. Die Versicherungswirtschaft ist wichtige Stellschraube in der Nachhaltigkeits-Transformation. In einem Positionspapier zur Nachhaltigkeitspositionierung konkretisiert der Gesamtverband der deutschen Versicherungswirtschaft (GDV), wie die Versicherer ihren Beitrag zur Erreichung der Ziele leisten werden.

Die Nachhaltigkeitsziele des GDV umfassen konkret: 

Ausgestaltung von verantwortungsvollen und ressourcenschonenden Geschäftsprozessen

Ziel der Versicherungswirtschaft ist es, ihre Geschäftsprozesse bis 2025 klimaneutral zu gestalten, z.B. durch die Erhöhung der Energieeffizienz und/oder Reduzierung der Co2-Emissionen, z.B. in ihren Bürogebäuden und der Infrastruktur.

Zudem ist die Nachhaltigkeit in den vorhandenen Governance Strukturen und dem Risikomanagement der Versicherungsunternehmen als fester Bestandteil zu verankern. Dadurch können Nachhaltigkeitsdaten zur Risikosteuerung herangezogen und Nachhaltigkeitsstrategien in den Unternehmen definiert werden.

Klimaneutrale Kapitalanlagen

Aufgrund des langfristigen Anlagehorizonts der Versicherungsunternehmen werden Investitionen zunehmend in Nachhaltigkeitskonzepte gelenkt, insbesondere wird die Treibhausgasneutralität angestrebt. Dadurch sollen Anlageportfolien bis zum Jahr 2025 und schrittweise darüber hinaus Co2-Reduktionen realisieren mit dem Ziel, bis 2050 Co2-neutral zu sein.

Versicherer in Deutschland haben laut GDV als erste in ganz Europa jetzt einen CO2-Fußabdruck für Kapitalanlagen ermittelt. Für börsennotierte Aktien und Unternehmensanleihen beträgt dieser 71 Tonnen CO2 je investierte Million Euro. Ein Referenzwert, an dem man sich in den nächsten Jahren werde messen lassen müssen und der bis 2025 deutlich sinken muss, heißt es dazu vom GDV.

Vermeidung der Zeichnung von gewerblichen und industriellen Risiken, die einer klimaneutralen Transformation zuwiderlaufen

Die Versicherbarkeit von einigen Risiken wird sich aufgrund des Klimawandels und dem damit verbundenen Schadenpotenzial durch Extremwetterereignisse zunehmend schwieriger gestalten. Es wird angestrebt, bis 2025 ESG-Kriterien auch in die Zeichnungspolitik zu integrieren, dafür müssen Versicherer dem „Prinzip der risikogerechten Prämienkalkulation“ folgen. Darüber hinaus soll es Ziel sein, gewerbliche und industrielle Risiken weitestgehend auszuschließen, bei denen der Transformationsprozess zu einer nachhaltigen und klimaneutralen Wirtschaft negiert wird.

Anforderungen an Versicherungsprodukte und Schadenregulierung

Nachhaltigkeit wird bei der Gestaltung von neuen Versicherungsprodukten, aber auch bei der Schadenregulierung eine bedeutende Rolle spielen, begleitet von Maßnahmen zur Schadenprävention. Dazu gehören innovative Versicherungskonzepte („nutzen statt besitzen“, „Reparatur statt Tausch“, E-Mobilität) sowie bei zerstörten Sachwerten eine wirksame Klimafolgenanpassung bei Reparatur und Wiederaufbau („building back better“).

Das Angebot an Versicherungslösungen für neue Risiken, z.B. Anlagen der erneuerbaren Energien und andere umweltschonende Technologien sowie „Klimaversicherungen“ gegen Extremwetterereignisse (Flut, Dürre u.a.) wird ausgebaut.

Transparenz, Forschung und Wissenstransfer

Die europäischen Vorgaben für mehr ESG-Transparenz (z.B. Taxonomie, Transparenz-Verordnung) sollen als Grundlage dienen, ESG-Daten der Realwirtschaft sowie Messmethoden und Modelle, z.B. im Zusammenhang mit Klimastresstests zu entwickeln. Für die (Weiter-)entwicklung entsprechender Standards ist der intensive Austausch mit Wissenschaft und Aufsichtsbehörden wichtig.

Außerdem nehmen Versicherer weiterhin die Vorreiterrolle in der Erforschung der Ursachen und Folgen des Klimawandels wahr; praktische Beispiele hierfür sind:

  • Der jährliche Naturgefahrenreport, in dem die Entwicklung der Naturgefahren dokumentiert und bewertet wird.
  • Konzeption eines bundesweiten Naturgefahrenportals mit standortgenauen Informationen über Gefährdungen durch Hochwasser, Starkregen, Blitz und Überspannung sowie Sturm und Hagel („Kompass Naturgefahren“).
  • Systematische Untersuchung von Starkregen- und Schadendaten in Kooperation mit dem Deutschen Wetterdienst.
  • Entwicklung technischer Versicherungen für den Betrieb von Anlagen für erneuerbare Energien.
  • Aufklärungsinitiative „Stadt.Land.unter“ über die wachsende Gefahr heftiger Regenfälle und den Schutz von Immobilien.

Wenn Sie mehr über die Nachhaltigkeitspläne der Versicherungswirtschaft wissen möchten, sprechen Sie gern Ihren Kundenmanager an.