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Aktuelle Lage in der Lebensversicherung

Die aktuelle Corona-Krise fordert viele Deutsche nicht nur gesundheitlich oder sozial heraus – auch wirtschaftlich erwarten viele Deutsche Probleme, wie zahlreiche Umfragen bereits verdeutlichen. Laut einer Befragung des Verbraucherzentrale Bundesverbands fürchtet bereits ein Drittel aller Deutschen um ihre private Altersversorgung.

Viele Versicherer haben auf diese Sorgen bereits reagiert. So gibt es Sonderstornoregelungen oder besondere Gestaltungsmöglichkeiten bei der Beitragszahlung. Auch die Stundung von Beiträgen ist ein Thema. Bei vielen Gesellschaften sind mittlerweile Beitragsstundungen ohne Angabe von Gründen bei Altersvorsorge-Verträgen bis zu sechs Monate zinslos möglich.

Keine Einschränkungen bei Leistungen der Lebensversicherungen

Der Gesamtverband der Deutschen Versicherungswirtschaft (GDV) erklärte zur Lage der Lebensversicherer, dass die Corona-Pandemie insgesamt zu keinerlei Einschränkungen bei den Leistungen der Lebensversicherungen führt. So soll laut GDV „unabhängig von der Todesursache, also auch wenn sich Versicherte infizieren und an den Folgen einer Covid-19-Erkrankung versterben, die vereinbarten Leistung erbracht werden“.

Trotz der aktuellen Turbulenzen an der Börse sollen laut GDV die Leistungsversprechen der Lebensversicherer auf absehbare Zeit gesichert sein. Die sinkenden Zinsen oder Renditen wären kurzfristig keine Gefahr für die Stabilität der Lebensversicherer, da sie zu höheren Anleihekursen am Kapitalmarkt führen würden. Die bereits vorhandenen Anleihen im Bestand der Versicherungsunternehmen würden somit an Wert gewinnen und durch diesen Effekt werden Kursrückgänge an den Börsen und erhöhte Risikoaufschläge bei Unternehmensanleihen zumindest teilweise ausgeglichen, so der GDV.

Problematischer ist aber, dass für die Neu- und Wiederanlage von Kapital der Verfall der Rendite zu schlechteren Konditionen führt. Für die älteren Zusagen mit hohen Garantien müssen die Lebensversicherer höhere Reserven in die Zinszusatzreserve einbringen. Das beeinflusst die Überschüsse der Lebensversicherer negativ. Da die Lebensversicherer langfristige Kapitalanleger seien, sind diese von kurzfristigen Kursschwankungen am Aktienmarkt weniger betroffen als kurzfristig ausgerichtete Anleger. Der Aktienanteil der Lebensversicherer bei den Kapitalanlagen liegt laut GDV im Durchschnitt nur bei rund sechs Prozent.

Es bleibt abzuwarten, welche Auswirkungen die aktuelle Krise auf die Anlagepolitik und Produktentwicklung der Lebensversicherer insgesamt hat. Das Thema Digitalisierung wird sicherlich wie in vielen anderen Branchen auch, einen weiteren Schub erhalten.