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5 Tipps: Trinkwasseranlagen richtig installieren

Mehr als 50% des gesamten Schadenaufwands in der Wohngebäudeversicherung wird durch Leitungswasserschäden verursacht. Wer von Anfang an richtig vorsorgt, kann Schäden präventiv vermeiden. Stefan Schenzel von der AVW Schadenberatung fasst heute die 5 wichtigsten Tipps zur korrekten Installation von Trinkwasseranlagen aus dem „Technischen Leitfaden Leitungswasserschäden“ vom GDV für Sie zusammen, die im FORUM LEITUNGSWASSER diskutiert werden.

1. Lassen Sie nur die Besten ran!

Installationsarbeiten sollten nur durch einen Fachbetrieb vorgenommen werden – das schreibt auch die Trinkwasserverordnung vor. Allerdings lassen sich selbst beim Profi Schäden nicht hundertprozentig ausschließen. Die Qualifikation der Planer und Handwerker ist deshalb von größter Bedeutung. Prüfen Sie auch einige Maßnahmen auf der Baustelle einfach selbst nach, zum Beispiel: Werden die Rohrleitungen an geeigneten Plätzen gelagert? (Eine Boden-Lagerung ist aus hygienischen und korrosionstechnischen Gründen unzureichend.) Sind die Rohrenden mit Schutzkappen verschlossen? Werden Kunststoff-Leitungen vor der Sonne geschützt, da sie nicht UV-beständig sind?

2. Alles dicht?

Bevor Wasserversorgungssysteme in Betrieb genommen werden können, muss die Dichtheit überprüft werden. Aus hygienischen Gründen ist es heute die Regel, die Leitungsanlage mit Druckluft oder inerten Gasen abzudrücken. Diese Maßnahme hat auch Auswirkungen auf die Korrosionsanfälligkeit und damit auf das Schadenrisiko. Lange Stillstandszeiten beeinträchtigen den Aufbau von schützenden Deckschichten an den Rohrinnenwänden und können vor allem bei Kupferrohren in der Anfangsphase leicht zu Lochfraßkorrosion führen.

3. Einmal durchspülen, bitte!

Vor Inbetriebnahme muss die Reinigung der Rohrinnenflächen mit gefiltertem Trinkwasser erfolgen. Diese Spülung der Rohrleitungen dient der Hygiene, der Vermeidung von Funktionsstörungen an Armaturen und Apparaten und – besonders bei Kupferrohren – der Vermeidung von Korrosionsschäden. Ausgespült werden sollen vor allem Gewindeschneidmittel, Dichtmittel, Lötmittel, Metallspäne, Hanfreste, Sand oder andere Schmutzpartikel, Korrosionsprodukte (durch Lagerung) und Verunreinigungen, die bei der Herstellung der Installationsanlagen auftreten.

4. Immer bestimmungsgemäß nutzen!

Die Befüllung darf ausschließlich mit gefiltertem Trinkwasser erfolgen. Ein Filter ist direkt nach dem Wasserzähler zu installieren. Er verhindert das Einspülen von Schmutzpartikeln und verhütet so mögliche Korrosionsprozesse und deren Folgen. Eine regelmäßige Wartung des Filters ist unerlässlich. Unmittelbar nach dem Befüllen muss die bestimmungsgemäße Inbetriebnahme erfolgen. Das bedeutet, die Anlage in ihrer Gesamtheit zu nutzen und regelmäßig an allen Zapfstellen Wasser zu entnehmen. Durch den bestimmungsgemäßen Betrieb ergibt sich neben den hygienischen Vorteilen auch die Verminderung der Korrosionswahrscheinlichkeit.

5. Bleiben Sie am Ball!

Nur eine regelmäßig gewartete Wasserinstallation kann sicher, dauerhaft und schadenarm betrieben werden. Für den Betrieb ist der Eigentümer verantwortlich. Der Installateur muss ihn auf seine Betreiberpflichten hinweisen, dazu gehören auch Inspektionen und Wartungsarbeiten. Einmal jährlich sind sämtliche Anlagenteile einer optischen Kontrolle zu unterziehen. Die Bedienelemente sind dabei auf ihre Funktion zu überprüfen. Bereits bei Inbetriebnahme einer Trinkwasseranlage muss der Installateur dem Eigentümer ein Einweisungsprotokoll überreichen. Hier sind die vorgeschriebenen Wartungsarbeiten und Intervalle eindeutig festgelegt.